Einführung einer schulischen Rettungsschwimmer-Ausbildung am Europagymnasium und an der Gesamtschule Kerpen zur Sicherung des Badebetriebs und Förderung des Ehrenamts

Einführung einer schulischen Rettungsschwimmer-Ausbildung am Europagymnasium und an der Gesamtschule Kerpen zur Sicherung des Badebetriebs und Förderung des Ehrenamts

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

die SPD-Fraktion beantragt, folgenden Tagesordnungspunkt in die nächste Sitzung des Rates der Kolpingstadt Kerpen aufzunehmen:

Beschlussvorschlag

Der Stadtrat der Kolpingstadt Kerpen möge beschließen:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Europagymnasium Kerpen, der Gesamtschule Kerpen und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ein Konzept zu entwickeln, dass Schülerinnen und Schülern eine qualifizierte Ausbildung zum Erwerb des Deutschen Rettungsschwimmabzeichens in Bronze oder Silber ermöglicht – im Rahmen einer schulischen AG oder eines Wahlpflichtkurses.
  • Die städtischen Bäder, insbesondere die Erftlagune Sindorf und das Hallenbad Kerpen, sollen diesen Gruppen regelmäßig zur Verfügung stehen. Die Koordination erfolgt in Abstimmung mit dem Sportamt und der Bäderverwaltung.
  • Die Teilnahme für die Schüler*innen soll kostenfrei sein. Die Verwaltung wird beauftragt, Fördermöglichkeiten – insbesondere über Landesprogramme zur Schwimm- und Ehrenamtsförderung – zu prüfen.
  • Ziel des Projekts ist es, langfristig einen Pool qualifizierter junger Rettungsschwimmer*innen aufzubauen, die perspektivisch bei der Aufrechterhaltung des Badebetriebs in Kerpen unterstützen können – etwa durch Ferienjobs, Nebenbeschäftigungen oder ehrenamtliches Engagement.
  • Über den Umsetzungsstand soll dem zuständigen Fachausschuss spätestens bis zum 31.12.2025 berichtet werden.

Begründung:

Die Situation in vielen kommunalen Schwimmbädern – auch in Kerpen – ist angespannt. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Schließungen oder eingeschränkten Öffnungszeiten in der Erftlagune, weil nicht genügend Rettungsschwimmer zur Verfügung standen.
Dieser Mangel gefährdet nicht nur das Freizeit- und Sportangebot für die Bevölkerung, sondern betrifft auch den Schulschwimmunterricht und die Schwimmausbildung von Kindern.

Gleichzeitig verfügen unsere weiterführenden Schulen über motivierte und engagierte Schülerinnen und Schüler, die durch gezielte Angebote Verantwortung übernehmen und einen gesellschaftlichen Beitrag leisten können. Die Ausbildung zum Rettungsschwimmer verbindet sportliche Bildung, Ehrenamtsförderung und praktische Lebenskompetenz – und bietet darüber hinaus berufliche Orientierung.

Erfolgreiche Praxisbeispiele aus der Region zeigen, wie gut dieses Modell funktioniert:

  • Am Ville-Gymnasium in Erftstadt absolvieren seit Jahren alle Schüler*innen der 9. Klasse eine Rettungsschwimmerausbildung. Mehr als 1.300 Absolvent*innen wurden dort bislang erfolgreich qualifiziert.
  • In Köln (Werner-von-Siemens-Schule) und Bonn (Tannenbusch-Gymnasium) wurden im Jahr 2024 neue Programme in Kooperation mit der DLRG gestartet, um junge Menschen für den Einsatz im Wasserrettungsdienst zu gewinnen – mit ausdrücklicher Unterstützung der Kommunen, um dem Fachkräftemangel in Bädern entgegenzuwirken.

Die Kolpingstadt Kerpen kann und sollte von diesen erfolgreichen Vorbildern lernen. Durch ein schulisches Angebot zur Rettungsschwimmerausbildung leisten wir:

  • einen konkreten Beitrag zur Sicherung des Bäderbetriebs,
  • eine gezielte Förderung ehrenamtlichen Engagements,
  • eine Stärkung der Schwimmfähigkeit und Wasserkompetenz unserer Jugendlichen,
  • und bieten einen niedrigschwelligen Einstieg in berufliche Perspektiven im Gesundheits-, Sport- oder Sicherheitsbereich.

Dieses Projekt stellt eine Win-win-Situation dar – für die Stadt, die Schulen und unsere Jugend. Es passt hervorragend zur Bildungs- und Engagementstrategie einer modernen, verantwortungsbewussten Kommune wie Kerpen.

Ich bitte um wohlwollende Prüfung und Zustimmung zu diesem Antrag.

Mit freundlichen Grüßen

Torsten Bielan
Stadtverordneter